Oh at the keyboard I go hammering away
For another happily unfolding day…– Ed Greenwood
Und ich setze noch einen dazu: Wenn man bis zum Hals in Scheiße steckt, sollte man den Kopf nicht hängen lassen. Es war ein sehr amüsanter Tag, auch wenn die Spieler wahrscheinlich erst im Nachhinein so wirklich erfassen konnten, dass der Tag konstruktiv war. Nicht unbedingt erfolgreich, aber konstruktiv.
Downward Spiral
Kephuki hatte seine Investigation der Manticore und des Tals abgeschlossen, wollte aber die Gruppe nicht lange alleine lassen. Doch anstatt noch einmal zum Feathergale Spire zurückzukehren, entschloss er die Spuren der Gruppe direkt aufzunehmen. Dies mag der erste einer Reihe von Entscheidungen sein, die zum Ergebnis des Spieltags geführt haben.
Ohne zu wissen, was genau die Charaktere im Kloster tun, klopfte er an, wurde weggeschickt und entschloss sich darüber hinwegzusetzen, indem er über das Kloster flog, in einen ummauerten Garten, der bessere Tage gesehen hat. Dummerweise waren nicht alle dieser Gargoyle-Statuen auch nur Statuen, zwei griffen ihn an. Kephuki floh nach Innen, eine weitere wichtige Entscheidung. Die Gargoyles konnten dummerweise schneller als er fliegen, weswegen er sie nicht abschütteln konnte, er hatte nicht mal Ahnung vom Innenaufbau des Klosters. Im Inneren waren auch die Mönche und Qarbo aufgescheucht worden und Random konnte durch eine geschickte Lüge für Kephukis Sicherheit garantieren… sozusagen. Da der Tiefling den Aarakocra als Sklaven auswies, ergriff Qarbo die Gelegenheit am Schopf, nahm sich diesen Besitz ebenfalls vorübergehend an und schickte ihn in die Minen, welche unter dem Kloster sich befinden, damit er dort eine weitere Arbeitskraft stellen kann.
Thuran, der einzige aus der Gruppe, der mit mehr Bewegungsfreiraum startete, entschloss das Kloster zu durchforsten und am Ende entschied er sich gegen die Warnungen, sich die Aböttin beim Training anzuschauen. Diese heißt Hellenrae und ist schon berüchtigt dafür, immer mit vier Schülern zu trainieren. Zwei werden besinnungslos geprügelt, zwei andere so weit zusammengeschlagen, dass die Ohnmächtigen noch von ihnen weggetragen werden können. Das soll wohl abhärten. Thuran konnte das aber nicht mit ansehen und forderte Hellenrae zum Kampf, wo er nach wenigen Augenblicken am Boden lag. Als er wieder zu sich kam, war er in der gleichen Lage wie Kephuki: Ohne Ausrüstung in den Minen. Er weiß nicht, was zwischendurch passiert ist und niemand erklärte ihm warum, aber schon wurden Ausbruchsversuche geplant.
In den Minen waren viele Sklaven, darunter auch Bruldenthar, ein zwergischer Gelehrter aus Mirabar und jemand aus der Karawane, welche die Gruppe suchte. Er war das einzige Mitglied hier, aber er konnte erzählen, dass von Leuten mit Steinrüstungen angegriffen wurden und verschleppt. Danach (ein Detail, was aufgrund der direkten Fragen übersprungen wurde, aber ich will des der Vollständigkeit halber hier einsetzen, weswegen Kephuki und Thuran es als bekannt vernehmen können) wurden sie zum Fluss gebracht und dort von Schiffen abgeholt. Nach ein bisschen Flussfahrt landeten sie wieder an und wurden anschließend von einer Gruppe Angreifer aus der Luft überfallen und die beiden Gruppen haben miteinander gekämpft, mit dem Cult of Black Earth als Sieger. Dies war an dem Punkt, wo die flachen Gräber waren. Thuran dachte, dass es vielleicht die Feathergale Knights sein könnten, aber diese haben ja bestritten, die Karawane gesehen zu haben.
Charlena merkte bei den Gebeten, dass sie zwischen den Zeilen einer sehr destruktiven Macht der Erde angehören und sie schlich sich des nächtens heraus, um herauszufinden, was mit Kephuki und Thuran passiert ist. Qarbo berichtete, dass Letzterer wegen einer Mission wieder aufgebrochen sei. Sie erforschte die offenen Bereiche des Klosters, überflog die Texte im Skripterium (Akademische Texte über die Elementaren Ebenen der Erde, obskure Heilige Schriften über die Erdgötter und philosophische Thesen über Selbstverleugnung und Nihilismus als Antwort für eine unlogische, mangelbehaftete Welt) und konnte sogar einen Blick ins Zimmer der Aböttin werfen, ohne sie zu wecken. Nur hereingehen traute sie sich nicht. Mit diesen ersten Blick gab sie sich zufrieden, was wieder eine der wichtigen Punkte waren, die den kommenden Kurs eventuell hätte verhindern können.
Enter the Fist
Nach der Nacht beschlossen Thuran und Kephuki einen Ausbruchversuch zu wagen. Thuran sollte ablenken, Kephuki dem Führer der Wachen, einen unangenehmen Orog namens Jurth, den Schlüssel zu klauen, welcher sie aus dem Keller führen würde. Der Plan war es, dass solange Kephuki es durchschafft und zu den anderen gelangt, alles gut wird. Diesen Plan nehme ich weiter unten auseinander, da ich mich auf das Geschehen an dieser Stelle konzentrieren mag. Aber die Entscheidung es zu probieren war dann dort, wo die Bremse gelöst wurde.
Kephuki konnte den Schlüssel entreißen, aber die Orogs drohten aufzuholen, weswegen Thuran und Bruldenthar versuchten, sich ihnen in den Weg zu stellen. Kephuki feuerte außerdem die Sklaven an, sich ihnen anzuschließen, schaffte es danach aus dem Keller in den Schrein… wo Qarbo und seine Wachen warteten.
Dies wiederum sorgte für genug Aufregung, dass die Mönche, welche die Zweiergruppen der Party überwachten, abzulenken und Valdar nutzte gleich die Chance und auch Charlena ließ nicht lange bitten. Dorn nutzte die Gelegenheit, um mit Hilfe des Disguise Self-Zaubers dem Kloster zu entfliehen, während die anderen merken mussten, dass die Mönche sich sehr gut darauf verstehen, einem auch ohne Waffen in den Arsch zu treten. Insgesamt war es für die Gruppe nicht zu schlecht, zwar waren Kephuki und Thuran besiegt, aber ihre Umstände waren vornherein schlimm (und es kostete einen Sklaven das Leben). Aber durch Random, Valdar und Charlena, welche durch die Gänge sich gekämpft haben, sind 4 Mönche umgekommen, doch als Qarbo kam und der Kampflärm praktisch erloschen ist, dachten die drei, dass jetzt zu kämpfen keinen Sinn mehr macht. Entweder waren Thuran und Kephuki tot, entflohen oder gefangen, aber hier zu verweilen, wo noch Qarbo mit seinen zwei Wachen auftauchten, war dann doch zu viel.
Jetzt ist es an der Zeit auf die Hilfe der Feathergale Knights zu zählen, wie es scheint.
Highlights
Als Thuran mit Hellenrae gekämpft hat, kam ein schönes Ergebnis herum. Eine Chance von 0,0000025%, nicht schlecht. Mit so einem Schlag geht man gerne down. Oder beschimpft stattdessen den Dungeon Master, dass er in der Lage ist, digitale Würfel zu zinken.
Ansonsten sind alle wirklichen Highlights schon im Bericht, weswegen ich es nicht zu wiederholen brauche. Diese Sektion ist für die etwas obskuren oder unwichtigen Dinge gedacht, an die man sich gerne aber erinnern mag.
Nächstes Mal
Die Gruppe steht schlechter da als zuvor: Keine Ausrüstung, zwei sind gefangen und wurden am Leben gelassen und die Spieler wissen noch nicht warum. Vielleicht um Informationen aus ihnen herauszuquetschen? Um sie weiter als Sklaven zu halten? Als Geiseln? Oder vielleicht aber auch um sie rituell korrekt umzubringen? Es bleibt da spannend.
Der Rest hatte so eine Idee, sich an die Feathergale Knights zu wenden, um ihre Hilfe bei dieser Angelegenheit zu erbitten, immerhin haben auch die Feathergale Knights die Gruppe auf dieses Kloster angesetzt.
Pointer an die Spieler
Anstatt diesmal jeden einmal anzusprechen, werde ich mal ein paar Knackpunkte zu den verschiedenen Themen mal sagen. Wieder nicht falsch verstehen, ich denke, der Spieltag ist nicht schlecht gelaufen, aber ich denke, dass einige sich an bestimmten Stellen im Nachhinein denken, dass sie es dort hätten besser machen können und ich liebe es, Salz in offene Wunden zu streuen.
Investigation: Drei Dinge sollte man sich merken: Nimm dir die Zeit, die du hast und wenn du keinen festen Rahmen hast, lieber mehr als weniger. Nutze Chancen voll. Alleingänge müssen zu Informationsaustausch führen.
Den Spielern ist schon klar, dass viel von ihnen gehuscht wurde. Am Ende hätten ein paar Tage Klosterarbeit und Minen niemanden mehr als Zeit gekostet und bis dahin war der Cult of Black Earth sehr passiv. Vielleicht um euch zu beobachten, vielleicht um euch zu testen, wer weiß es schon.
Charlenas Nachtaktion war am Ende kaum als erfolgreich zu deklarieren, außer dass sie nicht erwischt wurde. Auch wenn ein Dolch nicht sonderlich gut zum Türenöffnen geeignet ist, wäre selbst ohne einen Schlüsselklau noch eine ganze Küche voller improvisierter Werkzeuge gewesen. Ein wenig über das Layout der verschlossenen Räume und ihre möglichen Funktionen nachzudenken wäre auch hilfreich gewesen. Eine verstreichte Chance. Und am besten denkt man auch an die Maske, die man bekommen hat, anstatt nur der Roben. Wenn die Leute sie abgesehen vom Essen die ganze Zeit tragen, mag mehr als nur Mode dahinter zu stecken. 😉
Wenn stattdessen die gesamte Gruppe es geschafft hätte, sich aus der Nacht herauszustehlen, wäre es natürlich noch besser geworden. Sleep ist nicht nur ein Zauber für Kämpfe und ein paar gute Ausreden hätten selbst eine Nachtwache durchaus dazu verleiten können, ein wenig lockerer zu lassen. Das Tragische ist, dass Thuran zuvor schon so viel erfahren hat, aber am Ende all das nicht weitergegeben werden konnte.
In der Mine: Kurz gesagt, der Plan ist in dem Moment gescheitert, wo ihr am hellichten Tag es versucht habt. Die Ketten für die Nachtkäfige waren nicht mal unmöglich zu brechen, was bei meiner Beschreibung auch deutlich war, weil die Spieler auch in der Nacht darüber nachdachten. Aber wenn ihr schon ausbrechen wollt, dann solltet ihr das Wissen nutzen, was da ist: Am Tag sind viele Leute unterwegs und Thuran hätte sich auch daran erinnern können, dass Qarbo wohl wieder im Schrein, welcher der Ausgang von den Minen war, sein würde. So wie die Tage zuvor.
Thurans Versessenheit, sich eine Waffe zu besorgen, hat auch ein wenig seine Aufgabe beim Plan in den Hintergrund gedrückt. Ohne die Hilfe der Sklaven wäre Kephuki nie so weit gekommen, aber am Ergebnis hat es nicht viel geändert. Deswegen belassen wir es dabei, dass das Timing echt beschissen war und dass „Wache aufhalten“ mit Waffe zwar besser geht, aber „Waffe wegnehmen“ viel Zeit in Anspruch nimmt. Kannst froh sein, sie so schlecht gewürfelt zu haben, dass du noch eins auf die Nase bekommen hättest.
Oben: Das was ich hier echt anmerken mag, ist der mangelnde Fokus. Leute die kreuz und quer herumlaufen, ohne einen konkreten Plan gibt es immer wieder, aber gerade in solchen Situationen spielt ihr eure Charaktere dümmer als ihr glaubt und sie sind. Nur weil ihr ein Spielerwissen verfügt, bedeutet es nicht, dass eure Charaktere sich Dinge zusammenreimen können. In den meisten Fällen sind sie darin besser als ihre Spieler.
Ich habe die Signale gegeben, dass die allgemeine Nachricht klar ist: Kephuki scheint Probleme zu haben. Valdar griff an, was nicht unbedingt schlecht ist und wollte zu seiner Ausrüstung, was auch nachvollziehbar ist. Und wo ist sie jetzt? Charlena wollte… was? Abstechen, OK. Hinrennen, mit welchen Ziel? Zurück, warum? Von Verstecken und dann wieder zustechen keine Spur, also was genau war das Ziel? So nahe an der Ausrüstung und nicht mal den Raum betreten.
Random ließ sich vom Strom treiben, bekämpfte wo es nötig war und schloss sich an, aber am Ende blieb keine Zeit mehr, irgendetwas Gutes aus der Situation, abgesehen von einem toten Monk, zu erzielen. Dorn lief weg, was den richtigen Fokus zeigte und dafür mache ich ihn keine Vorwürfe, seine „Strafe“ für das vorzeitige Abhauen ist das Wissen, dass er dadurch weniger Spielzeit haben mag.
Ich bin weiterhin der Meinung, es sei insgesamt gut gelaufen, aber am Ende hätte eine oder zwei Sachen noch gemacht werden können, welche aber verpasst wurden, weswegen ihr euch eventuell in den Arsch hättet beißen wollen. Weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen, hätte euch noch mehr Optionen ermöglicht.
Abschließende Worte
Es hätte für euch viel schlimmer werden können und es wird eine lehrreiche Lektion sein. Auch hat es genug Elemente für Rollenspiel gegeben, weswegen ich es als eine nette Konsequenz sehe. Doch sollte man daran denken, dass „Seid ihr sicher?“ nicht der einzige Satz ist, der vom DM kommen mag, um die Spieler nochmal zu erinnern, das ganze Vorhaben zu durchdenken. Mehrere Nachfragen sind ebenfalls ein Signal, so wie die Wiederholung des Plans in einem zu informellen Ton, anstatt eines Fragenden: Ersteres ist der Versuch euch weiszumachen, wie dämlich das vorhaben ist, Zweiteres wiederum ist dafür da, um sicherzustellen, dass man auch alles verstanden hat.